Einleitung
Viele Autofans träumen davon: ein amerikanisches Fahrzeug zu besitzen – sei es ein kraftvoller Pickup, ein V8-Muscle-Car oder ein seltener Klassiker. Doch ein Auto in den USA zu kaufen und nach Deutschland zu importieren ist kein einfacher Weg. Es gibt zahlreiche rechtliche, technische und finanzielle Hürden, die man kennen sollte, damit der Traum nicht zur Kostenfalle wird. In diesem Artikel erfahren Sie Schritt für Schritt, worauf Sie beim Kauf in den USA achten müssen, welche Dokumente nötig sind und wie Zoll & Zulassung ablaufen.
Vorteile & Reiz eines US-Autos
- Besondere Modelle & Ausstattung: Autos, die es so in Europa selten oder gar nicht gibt – z. B. amerikanische Pick-Ups, große SUVs, bestimmte Muscle-Cars oder Sondereditionen.
- Preisfaktor: In manchen Fällen sind Automobile in den USA preislich attraktiver – insbesondere wenn sie als „off-lease“, Rückläufer oder bei Auktionen angeboten werden. Aber: Der niedrigere Kaufpreis muss gegen Importkosten, Steuern, Transport und Umrüstaufwand aufgerechnet werden.
- Karriere als Oldtimer / Sammlerstück: Manche Fahrzeuge eignen sich besonders als Klassiker oder Oldtimer, was gewisse steuerliche Vorteile mit sich bringen kann, sofern sie bestimmte Kriterien erfüllen.
Kosten & Gebühren beim Import aus den USA
| Posten | Was ist wichtig |
|---|---|
| Kaufpreis inkl. Versand ins US-Hafen | Sie müssen alle Kosten bis zur Verschiffung berücksichtigen. |
| Transport & Verschiffung | Auto muss zum Hafen gebracht werden, verladen, über das Meer verschifft. Diese Kosten können je nach Fahrzeugtyp, Größe, Route stark schwanken. |
| Zoll (Importzoll) | Für PKW aus USA/Nicht-EU gilt in Deutschland 10 % Zoll auf den Warenwert (Kaufpreis + Versandkosten bis EU-Hafen). |
| Einfuhrumsatzsteuer | Auf Warenwert + Zoll wird dann die deutsche Einfuhrumsatzsteuer fällig (meist 19 %). |
| Technische Anpassungen / Einzelabnahme | US-Modelle müssen oft umgerüstet werden, z. B. lichttechnisch (Scheinwerfer), Abgasnorm, Sicherheitseinrichtungen, evtl. Tachoumstellung. TÜV und HU müssen bestanden werden. |
| Dokumente & Gebühren | Title oder Statement of Origin, Kaufvertrag („Bill of Sale“), Zoll-Unbedenklichkeitsbescheinigung, ggf. Datenblatt oder Type Approval etc. |
Ablauf beim Import
- Fahrzeug finden & Vertrag abschließen
Achten Sie darauf, dass das Angebot glaubwürdig ist – Vorbesitzer, Servicehistorie, Unfallfreiheit. Lassen Sie sich einen schriftlichen Kaufvertrag geben mit allen relevanten Daten: Fahrgestellnummer (VIN), Fahrzeugtyp, Baujahr, Preis, Zustand. - Transport & Verschiffung organisieren
Entscheiden Sie sich ob per Container oder Roll-on/Roll-off (RoRo). Container sind teurer, bieten mehr Schutz. Transport von US Standort zum Hafen; danach Verschiffung bis zu einem Hafen in Europa; Transport weiter bis zu Ihrem Wohnort. - Verzollung & Steuer
Beim europäischen Hafen Zoll anmelden, Zoll zahlen, Einfuhrumsatzsteuer entrichten. Es wird oft ein Zollamt benötigt, mit allen Unterlagen. - Technische Abnahme & Zulassung
Prüfen, ob das Fahrzeug den deutschen Vorschriften entspricht. TÜV oder DEKRA machen häufig die Einzelabnahme nach § 21 StVZO. Danach Kennzeichen beantragen, Versicherung abschließen, Fahrzeug anmelden.
Fallstricke & Risiken
- Abgasnorm & Umweltvorschriften: Viele US-Fahrzeuge nutzen andere Abgasstandards, was Änderungen oder Nachweise benötigt.
- Linkslenkung & Sicherheitsstandards: Scheinwerfer, Rückleuchten etc. oft nicht EU-konform.
- Garantieprobleme: Herstellergarantien gelten oft nicht in Deutschland, besonders bei US-Herstellern oder privaten Verkäufern.
- Verborgene Schäden & Historie: Unfallwagen, manipulierte Kilometerstände, Wasser- oder Salzwasserschäden (z. B. Flood Cars). Gutachten und Fahrzeughistorie (z. B. Carfax) helfen.
- Gesamtkosten können stark steigen: Transport, Zoll, Steuern, Umbauten usw. können den Endpreis deutlich erhöhen.
Fazit
Ein Auto aus den USA zu kaufen kann reizvoll sein – besondere Modelle, Eigenwilligkeit, oder Sammelleidenschaft sprechen dafür. Doch sollte man kalkulieren wie ein Unternehmer: alle Kosten korrekt einschätzen, Dokumente von Anfang an prüfen, Umbauten und Anmeldung im Blick behalten. Wer sorgsam vorgeht, kann ein US-Auto mit Charakter importieren. Für viele Modelle lohnt sich der Aufwand – aber nicht für jedes.