Einleitung
Belgiens Gebrauchtwagenmarkt ist für viele Deutsche eine interessante Quelle: oft gute Fahrzeuge, vergleichsweise faire Preise und eine große Auswahl. Doch wer ein Auto in Belgien kaufen möchte, sollte sich gründlich vorbereiten – von den nötigen Unterlagen bis zu Import- und Zulassungskosten. In diesem Artikel erkläre ich, worauf du achten musst, damit der Kauf reibungslos abläuft.
Warum lohnt sich der Kauf in Belgien?
- Breite Auswahl & guter Zustand: Belgien hat viele Gebrauchtwagen, — oft gepflegt, da dort regelmäßig technische Inspektionen verlangt werden.
- Faire Preise: Gerade Fahrzeuge mit Ausstattung, Kilometerstand oder Baujahr, bei denen in Deutschland der Marktpreis höher ist.
- EU-Binnenmarkt: Da Belgien zur EU gehört, entfallen bei reinen EU-Gebrauchtwagen Zollgebühren. Das erleichtert vieles beim Import.
Wichtige Dokumente beim Kauf
Wenn du in Belgien ein Auto kaufst, solltest du diese Unterlagen sicher stellen:
- Kaufvertrag / Rechnung, mit allen Angaben (Preis, Datum, Verkäufer, Fahrzeugdaten).
- Belgische Zulassungsdokumente, die „graue Karte“ oder Äquivalent, inklusive technischer Daten und Vorbesitzern / Kilometerstand.
- Conformité-Bescheinigung (Certificate of Conformity, CoC) – damit dein Auto auch den technischen Normen für Deutschland / EU entspricht.
- Bescheinigung der techn. Inspektion („contrôle technique“ / „Autokeuring“) – möglichst aktuell.
Unterschiede bei Gebrauchtwagen vs. Neuwagen
- Gebrauchtwagen gelten als Gebraucht, wenn sie schon länger als sechs Monate zugelassen sind oder mehr als 6.000 km gefahren sind. In diesem Fall ist die Mehrwertsteuer oft bereits im Kaufpreis enthalten und muss nicht erneut gezahlt werden.
- Neuwagen / fast neue Fahrzeuge unterliegen besonderen Regelungen: Wenn sie noch unter diesen Schwellen sind (weniger als 6 Monate / weniger als 6.000 km), gelten sie steuerlich wie Neuwagen – oft muss dann in Deutschland die MwSt. gezahlt werden, wenn man sie importiert.
Kosten & Importaufwand
Damit der Import nicht teuer wird, solltest du rechnen mit:
- Transportkosten vom Verkäufer / Händler bis zur deutschen Grenze oder zur Überführung.
- Kosten für die Überführung und eventuelle Nummernschilder / Kurzzeitkennzeichen in Belgien bzw. Deutschland.
- TÜV oder Hauptuntersuchung in Deutschland, ggf. notwendige Umrüstungen (z. B. Licht, Abgasnorm, Rückspiegel etc.), wenn das Fahrzeug in Belgien abweichende Ausstattung hat.
- Kfz-Steuer, Versicherung, Zulassungskosten in Deutschland.
Rechtliche Aspekte & Zulassung
- Da Belgien und Deutschland beide EU-Mitgliedstaaten sind, entfällt Zoll. Allerdings sind Normaliter keine Zollgebühren fällig bei Handel innerhalb der EU.
- Du musst in Deutschland eine Zulassung beim Straßenverkehrsamt beantragen. Hierfür benötigest du: Ausländische Fahrzeugpapiere, CoC-Bescheinigung, Nachweis des Eigentums, TÜV-Bescheinigung.
- Kilometerstand und Vorgeschichte sollten transparent sein; in Belgien gibt es den sogenannten „Car-Pass“, der die Kilometerstände dokumentiert. Ist dieser nicht vorhanden, kann man Rückabwicklung oder zumindest Preisnachlass verlangen.
Beispiel-Ablauf
- Fahrzeug auswählen (Händler oder privat).
- Alle notwendigen Dokumente prüfen.
- TÜV-technische Inspektion ggf. vorher machen oder einplanen.
- Kaufvertrag abschließen.
- Transport / Überführung organisieren.
- Fahrzeug in Deutschland zulassen.
Fazit
Ein Auto in Belgien zu kaufen, kann sich lohnen – wenn man alle Formalitäten kennt und mit Sorgfalt vorgeht. Die Vorteile sind echte Preisvorteile und gute Auswahl, die Nachteile können Aufwand bei Dokumenten, Umrüstung und Zulassung sein. Wer vorbereitet ist, kann viel sparen und trotzdem ein gutes Fahrzeug bekommen.